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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 220

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
220 Neue Geschichte. wenigen Begleitern unter ungeheuren Strapazen über den Dnieper zu den Türken (1709). Hier fand er die ehrenvollste Aufnahme; und unter seinen Schweden regte sich ein begeistertes Mitleiden mit dem Könige, das sie gegen die nun von allen Seiten einbrechenden Feinde eine Zeitlang stark machte. Aber Karl schämte sich, als Flüchtling zurückzukehren: und unter vergeblichen Versuchen, durch die Türken Rußland zu schwächen, blieb er fünf volle Jahre unthätig in Bender liegen. Zwar gelang es ihm einmal, die Türken zu einem gewaltigen Heerzug zu bewegen; ihrer 200000 haben schon Peters kleine Armee umzingelt, aber die Gemahlin des Zars schickt dem Großweßir ihre Juwelen zum Geschenk, dem das Türkenherz nicht widerstehen kann. Gegen Abtretung von Asow darf der Zar friedlich nach Hause kehren (1711). Karl aber reizte fortwährend den Sultan durch übermäßige Forderungen; und einmal kam es so weit, daß er es mit nur 300 Mann gegen einen feindseligen Angriff von 10000 Türkeu aufnahm. Nach sieben* stündigem Kampfe stolperte er mit einem seiner großen Sporen und wurde gefangen. Dennoch fuhr der Sultan fort, ihn mit der größten Auszeichnung zu behandeln. Die Gewißheit endlich, daß er nichts mehr ausrichten konnte, verbunden mit immer traurigeren Nachrichten aus der Heimat, bewog ihn, an den Rückweg zu denken. Das geschah a. 1714. Eine prächtige Begleitung wurde ihm bereitet; aber diese gieug ihm zu langsam. Er setzte sich auf's Pferd und legte in 14 Tagen 286 Meilen zurück, bis er um Mitternacht vor den Thoren Stralsunds anlangte. Wohl waren die Schweden jetzt außer sich vor Freude; und er wandte alle Kräfte an, dem Kriege wieder eine günstige Wendung zu geben. Seine Unerschrockenheit war noch dieselbe. In Stralsund, das bald die Dänen belagertem fiel eine Bombe auf fein Haus und zerplatzte neben dem Zimmer, da er eben dem Sekretär diktirte. Diesem entfiel die Feder. „Was gibts?" fragt der König, „warum schreibst du nicht?" „Ach, Herr, die

2. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 292

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 292 - Pascha fhrte seine Flotte zu dem gypter hinber. Sultan Mahmud starb im Gram; die Trken sanken in ihre stumpfe Gleichgltigkeit zurck. Der Padischah (Sultan), meinten sie, sei reich genug, um hin und wieder eine Schlacht und einige Provinzen zu verlieren. Nikolaus schickte sich zur Einverleibung der wichtigsten Landschaften an. List gegen List setzend, verband sich England, Osterreich und Preußen mit ihm gegen den gypter, aber auch, um dem Russen auf die Finger zu sehen. Mehemed Ali rumte die eroberten Provinzen, erhielt aber gypten als erbliches Pa-schalik (Viceknigreich). Der jetzige Khedive" Abbas ist sein Urenkel. 3. Die Juli-Revolution. 1. Unter Napoleon I. hatte das franzsische Volk die Beschrn-kung seiner Freiheit, die Reaktion, ruhig hingenommen. Der Kriegsruhm und die Weltmacht seines Gtzen schmeichelte der Eitelkeit des Volkes. Um so empfindlicher war es gegen die Bourbonen, namentlich seit auf den verstndigen Ludwig Xviii. 1830 dessen Bruder Karl X. gefolgt war. Als der König durch fnf Ordonnanzen, die er am Sonntag den 25. Juli 1830 in St. Clond unterzeichnete, die Prefreiheit und das Wahlrecht an-tastete, brach in Paris ein heftiger Sturm los. Die Zeitungen schrten die Leidenschaften; auf dem Stadthause wurde die Trikolore der Revolution entfaltet. Das Volk sperrte die Straen durch aufgeschichtete Wagen, Schrnke, Tische. Fsser (Barrikaden); nach blutigen Kmpfen muten die Trnppen die Stadt rumen. Karl wollte die Ordonnanzen zurcknehmen; aber nun erscholl der Ruf: Zu spt." Besonnene Männer erwirkten die Ernennung des Herzogs Ludwig Philipp von Orleans, des Enkels des Regenten", zum Generalstatthalter des Reiches. Am Samstage der groen Woche" zeigte sich der Prinz, die blanweirote Fahne in der Hand, am Fenster des Stadthauses und umarmte unter dem Jnbel des Volkes den alten Lafayette. Karl X. dankte ab zu gnnsten seines Enkels und reiste nach England; die Kammern whlten Ludwig Philipp zum König. 2. Der Erfolg der Juli-Revolution ri auch die romanischen Belgier mit fort, die sich von den vorwiegend germanischen und protestantischen Hollndern zurckgesetzt fhlten. Erhitzt durch eine Auffhrung der neuen Oper des Italieners Rossini: Die stumme von Portici", worin der neapolitanische Fischer Masaniello seine Landsleute gegen die spanische Herrschaft

3. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 283

1847 - Königsberg : Bon
283 besteht aus rohen Landesprodukten und einigen Fabrikaten, türk. Leder u. Kameelgarn (die Ausfuhr von Kamcelhaaren, d. i. den Haa- ren der Kämelziege, ist verboten). Die Einwohner bestehen aus Türken, Griechen, slavischen Völkerschaften, Walachen, Ar- nauten, Armeniern und Juden. Die Türken sind Muhamedaner; die noch zahlreichen Griechen rc. gehören'der griechisch-katholischen Kirche an und stehen unter dem Patriarchen zu Konstantinopel. Der stolze Glaube der Türken, besser zu sein als alle andere Nationen, hält sie von allen Fortschritten in wissenschaftli- cher Bildung zurück. Etwas mehr Wissenschaft findet sich un- 1er den Griechen; doch hat der lange Druck nicht Vortheilhaft auf ihren Charakter gewirkt. Die Türken leben und kleiden sich auf morgenländische Weise, tragen sehr lange Kleider und auf dem Kopfe einen Turban, sitzen, essen und schlafen auf dem Fußboden, auf Polstern und Matratzen. Reiß ist Hauptspeise, Kaffee Hauptgetränk, zu welchem der Türke, auf den unterge- schlagenen Beinen sitzend, aus langer Pfeife seinen Taback raucht. Der Wein ist im Koran verboten, wird aber doch getrunken, häufiger der Scherbeth oder Sorbeth, ein Getränk aus Honig, Obst und Gewürz. Vielweiberei ist erlaubt, findet aber nur sel- ten und bei Reichen statt; die Weiber leben eingezogen in ihren Harems. Die Regierung ist despotisch unter einem Kaiser (Großherrn, Großsultan), jetzt Abdul-Medschid. Der oberste Minister ist der Großvessir (Vezir), der Staatssekretair heißt. Reis - Effendi, der Großadmiral Kapudan Pascha, der Schatzmeister De ft er dar, der Oberpriester Mufti, die Befehls- haber in den Provinzen und Festungen Pascha's von 2 oder 3 Roßschweifen, auch Beglerbeg's. Die Versammlung des gesammten Staatsrathes heißt der Divan, und der türkische Hof die hohe Pforte. 8. Unmittelbare Provinzen. I. Rum-Jli oder Romanien (früher Thracien), d. h. Römerland. 1) Konstantinopel, 630,000 E.; Hptst. und Res., mit vielen großen Vorstädten (darunter Galata und Pera, Sitz der europ. Ge- sandten), Sophienmoschee, Fabr., Hd., 2 Hs., Serail (Residenzschloß». 2» Adrianopel oder Ed re n eh an der Maritza, 140,000 E., über 300 Seidenftühle, Hd., Friedensschluß mit Rußl. 1829, reizende Cy- prcssen- und Rosengärten. 3) Philippopel oder Felibeh a. d. Maritza, 110,000 E., starker Reißbau. Fabr., Hd., Schifffahrt. 4)Ga- lipoli a. d. Dardanellinstr., 18,000 E., Safsianfabr. Ii. Makedonien ober Feliba Wilageti. Thessalonich oder Salonichi am Mecrb. gl. N., Ho,000 E., .Fabr., zweite Hdstdt. Ih. Thessalien oder Janiah. Jenischeher obtc Larissa, 30,000 E., Fabr., Färbereien.

4. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 173

1914 - Langensalza : Beltz
Xii. Die Staaten auf dem Balkan. 173 Verkehrswege. Eisenbahnen gibt es nur wenig. Das Postwesen ist mangel- haft. Deutschland, Österreich-Ungarn, Frankreich und Rußland besitzen in den größeren Städten eigene Postämter. Der Handel ist noch unentwickelt. Man führt vorzüglich Getreide, Roh- seide, Weintrauben, Wolle, Teppiche und Opium aus. Das Opium ist ein Betäubungsmittel, es wird aus dem Mohn gewonnen. Es versetzt den Men- schen in einen Rausch; er träumt das süßeste Zeug, und ein seltenes Wohl- gefühl durchströmt ihn. Freilich erschlafft und schwächt es auch die Nerven und macht so den Menschen mit der Zeit ganz krank. So ist auch die Türkei ein wirtschaftlich rückständiges Land. Mit der Zeit aber wird es sich schon heben. o) Konst antin op el ist die Hauptstadt der Türkei. Hier hat der Sultan seinen Palast. Konstantinopel liegt am Bosporus. Das ist eine der schönsten Meeresstraßen. Er ist gegen 30 km lang und 600 m bis 3000 m breit. Sieht man ihn, so glaubt man einen breiten Strom vor sich zu haben. Die Ufer sind meist steil, lassen aber noch Raum zu Ansiedlungen. Das europäische User ist auch dickt besiedelt. Konstantinopel liegt da, wo sich der Bosporus erweitert und allmählich ins Marmarameer übergeht. Die Stadt bietet vom Meere aus einen herrlichen Anblick. Auf einer Landzunge erhebt sich das Schloß des Sultans, das Serail. Dahinter breitet sich ein gewaltiges Häusermeer aus, 15—20 km weit zieht es sich auf Hügeln hin. Hat doch Konst antin opel rund eine Million Einwohner. Über die Häuser ragen prächtige Kuppeln und schlanke Türme hervor. Es sind die türkischen Gotteshäuser, die Moscheen. Diese ungemein schlanken Türme stehen neben den stattlichen Kuppelbauten. Auf der vergoldeten Spitze jedes Turmes glänzt ein Halbmond, das heilige Zeichen der Türken. Fünfmal täglick wird von diesen Türmen (Minaretts) zum Gebet aufgerufen. Die beriihmteste Moschee ist die Sophienmoschee; sie war ursprünglich eine griechisch-katholische Kirche und trug daher das vergoldete Doppelkreuz. Zu ihrem Ausbau hat mau auch prachtvolle Säulen alter heidnischer Tempel verwendet. Als die Türken 1453 Konstantinopel eroberten, da rissen sie das Kreuz weg und pflanzten den Halbmond aus. Eigenartig ist das Geschäftsleben in Konstantinopel. Da gibt es Ba- sa r e. Jeder Basar ist eigentlich ein Viertel für sich, worin sich Laden an Laden reiht. Hier bietet man Perlen, Edelsteine und köstliche Schmucksachen, dort feine türkische Schale und Teppiche, dort aber reizende türkische Pan- toffeln aus. In diesem Laden gibt es Rosenöl, in jenem Rosenkränze aus Bernstein zum Beten. Dort aber sind blanke Waffen in größter Auswahl. Ernst hocken die Türken mit ihren langen Bärten mit untergeschlagenen Beinen da und warten der Käufer. Das Straßenleben Konstantinopels ist seltsam genug. Da sitzen Jungen mit untergeschlagenen Beinen in einem Straßenwiukel und lesen laut im Koran, in der türkischen Bibel. In ihrer Mitte sitzt ein alter bärtiger Türke in langem, grauem Barte. Er raucht seine Pfeife, hört aber aufmerksam zu; wenn einer falsch liest, dann schwingt er sein Pfeifenrohr auf den Falsch- leser. Dann sehen wir eine Barbierstube, sie ist nack der Straßenseite offen. An der Straßenecke sitzt ein Schreiber. Er schreibt für andere die Briefe und macht wohl auch ein Gedicht. Dann hören wir das Schreien der Aus- rufer; sie bieten Kuchen, Nüsse, Feigen, Datteln usw. an. Jeder möchte den andern überbrüllen. Jetzt nahen sich Lastträger, um unser Gepäck, Kisten auf

5. Aus der Heimat - S. 212

1910 - Nürnberg : Korn
— 212 — Und jetzt kommen sie die Treppe herab und in Reih und Glied aus dem Rathaus. Wie eine feurige Schlange windet sich der Zug hinauf zur Burg. Dort schießen sie nochmal alle Kanonen ab und kommen dann wieder herab. „Halt!" ruft am Rathaus eine Stimme. Ein alter Oberst redet: „Trinken wir nochmal auf den Frieden!" Alle schöpften aus dem fast leeren Bottich, in dem der Rotwein wie dunkles Blut aussah. „Auf den Frieden!" riefen sie und tranken. „Der Kaiser dankt euch für eure Dienste und entläßt euch!" sprach der Oberst. „Geht heim, baut die Häuser wieder auf, die der Krieg niedergebrannt hat, haut die Wälder um, die in dreißig Jahren gewachsen sind, reißt das Unkraut aus, das auf den Feldern steht, sucht eure Frauen und Kinder, wenn ihr sie noch findet und nicht die Wölfe sie längst gefressen haben. Geht heim! Der Kaiser entläßt euch!" Sie reichten sich die Hände und gingen still auseinander. Sie verschwanden in der Nacht. Der alte Soldat stapfte langsam hinterdrein und fein Schritt erklang aus dem Pflaster, als ob er mit dem hölzernen Beine zornig gegen die harte Erde stampfe. Viii. Zeiten des Niederganges. Vom Türkenkrieg (i683 und 1688). In ganz Pähl redete man von den Fünf. Gestern waren sie braun, staubig und verschwitzt aus der Türkei heimgekommen. Und heute saßen sie im Garten unter dem Birnbaum nebeneinander auf der Bank, Jörg Ballauf, Michael Kärtuer und die andern drei. Jeder hatte seine hellblaue Soldatenuniform an und jeder rauchte türkischen Tabak aus einer türkischen Pfeife. Zn ihren Füßen lag Sultan, ihr Hund. Und nm sie standen die Leute von ganz Pähl und feierten aus Neugierde, obschon kein Sonntag war. Jörg kramte ans. Erst ließ er seinen türkischen Dolch herumgehen von Hand zu Hand;

6. Aus der Heimat - S. 213

1910 - Nürnberg : Korn
— 213 — den hatte er aus dem Türkenkrieg heimgebracht. Dann entfaltete er ein Tuch von türkischer Seide und zog ein Papier daraus hervor und las laut vor, wie sie alle Fünf vom Hauptmann mit Ehren und großem Lob den Abschied bekommen hätten. Von Zeit zu Zeit warfen die Leute neugierige Blicke hinüber zu der Türkin. Die hatten die Fünf weit unten im Ungernlande bei Ofen gefangen und mit heimgenommen. Sie hieß Fatme und war eine Witwe. Auf einem Stuhl konnte sie nicht sitzen. Sie hatte sich ins Gras ihren Teppich gebreitet; darauf saß sie in ihren weiten türkischen Pluderhosen mit untergeschlagenen Beinen und schaute mit ihren schwarzen, umschatteten Augen die Kinder an, die um sie standen. Sie hatte ein gelbbraunes Gesicht, kohlschwarze Haare und konnte nur die paar Worte deutsch, die sie aus der Reise gelernt hatte. „Komm, mein Täubchen!" sagte sie langsam zu einem kleinen Mädchen und setzte es auf ihren Schoß, stand aber gleich wieder auf und stellte sich demütig und gebückt vor Jörg hin, um ihm die Pfeife zu stopfen. ,Mor dreißig Jahren hätte keiner so rauchen dürfen, wie ihr fünf jetzt dampft," sagte ein alter Bauer. „Da war der Brauch noch neu und der Tabak kostbar wie eine Medizin. Die Leute gingen unvorsichtig mit den Pfeifen um und es kam mancher Brand aus, bis das Rauchen ganz verboten wurde. Du hast's wohl bei den Türken gelernt, Jörg?" „Nein, bei den Ungarn/' sagte Jörg. Er zündete die Pfeife an, sog ein paar Mal daran und legte sie wieder weg. „Der Tabak ist gut," jagte er, „aber die Pfeife schmeckt mir heute nicht!" — „Sag uns einmal, Jörg, wie weit seid ihr Fünf eigentlich gekommen?" „Bis Wien, Ofen und Belgrad," sagte Jörg. „Vor fünf Jahren war's, damals wie in ganz Deutschland von 11—12 Uhr die Türkenglocke geläutet wurde Der Großwesir Kara Mustapha zog mit der heiligen Fahne Muhameds und 200 000 Türken durch Ungarn herauf nach Wien. Der Kaiser hatte nur 33 000 Mann Soldaten. Mit 10 000 ging Graf Stahrenberg in die Stadt, mit den andern reiste der Kaiser zurück nach Linz. Die Türken aber kamen vor die Stadt, stellten sich in großem Kreise ans und fingen an mit ihren Kanonen hineinzuschießen. Da zog unser Kurfürst Max Emmanuel mit 12 000 Soldaten nach Wien. In Vilshofen stiegen wir in die Schiffe. Wir hatten alle blaue Uniformen mit weißen Borten und Schnüren und schöne Feder-

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 115

1914 - München : Oldenbourg
— U5 — und Franken langsam von den Anhöhen herunter; vor der Linie der Infanterie wurden die Regimentsstücke geschleppt, die alle 30—40 Schritte hielten um gegen den Feind zu feuern. Durch Gebüsche und Weinberge, über Recken und Gräben, die durch Janitscharen verteidigt wurden, ging der mühsame Marsch. Gegen \ Uhr kam auch der rechte Flügel, die Polen, an den Feind. (Ein gewaltiger Heiterangriff der gesamten kaiserlichen Kavallerie, woran sich auch die fränkischen Heiterregimenter beteiligten, warf die türkische Heiterei und gab zwischen 3 und $ Uhr die Gelegenheit zum allgemeinen Sturme des Entsatzheeres. Links drangen die Österreicher und Sachsen siegreich vor, in der Mitte trieben Bayern und Franken die )anitscharen aus ihren Stellungen; die Flucht der Türken begann. Die tapfer verteidigte Kaiserstadt war gerettet. — Ansteckende Krankheiten veranlaßten den baldigen ^eimmarj'ch der Franken. Auch an den Kämpfen gegen die Türken in den nächsten Jahren nahmen Würzburger Truppen teil; ebenso zogen sie im verbände des kaiserlichen Heeres gegen den Erbfeind im Westen, als Ludwigs Xiv. Haubhorden die Ufer des Hheines verwüsteten. Siebenter Abschnitt. 3m 1$. Iahrhunöert. 1. Der Haubenkrieg im Fürstentum Würz bürg (1704), Die eigentliche Bewandtnis mit diesem im Jahre ^70$ ausgebrochenen Kriege bestand in einem sehr ernsten und offenen widerstand gegen den eingerifsenen Kleiderluxus der gemeinen bürgerlichen Frauenwelt sowohl in der Hauptstadt als auf dem Lande. Man betrachtete diesen Luxus, der besonders in flitterhaften Modehauben und verbrämten Hocken sich zeigte, als den ersten Schritt zum verderben des bürgerlichen Wohlstandes und als eine gerechte Ursache zum Ärgernis der höheren Stände. Aus den dagegen getroffenen Maßregeln entstand eine allgemeine Aufregung, bei welcher zwar kein Menschenblut floß, wohl aber viele Tränen vergossen wurden. Die Kriegserklärung geschah am 2\. Juli ^70- durch eine Verordnung des Bischofs Johann Philipp, die aus die kürzlich erschienene Kleiderordnung hinwies und Umgehungen dieser Vorschrift abstellen wollte. ,,Nachdem in § 7 und 8 besagter Verfügung verlangt war, daß sich die Weibspersonen aller ärgerlichen, übermäßigen, unnützen, jedoch kostbaren und dem Bürgerstande unanständigen Kleiderpracht gänzlich enthalten und auch die Schneider keinen Anlaß oder keine Gelegenheit zu solcherlei kostbaren und vergeblichen Neuigkeiten und täglich

8. Geschichte des Mittelalters - S. 263

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
263 Wladislaw zuzureden, den Frieden zu brechen und ihn dazu von dem geleisteten Eide loszusprechen, weil man den Ungläubigen sein Wort zu halten nicht nötig habe. Wladislaw und Corvin ließen sich bereden und zogen gegen die Türken zu Felde. Murad schalt sie laut Meineidige und ließ die gebrochene Friedensurkunde vor seinem Heere hertragen. Bei Varna am Schwarzen Meer kam es zur Schlacht (1444); die Christen wurden besiegt; Wladislaw fiel, und Corvin rettete nur sein schnelles Pferd. Vier Jahre darauf (1448) erlitten die Ungarn bei Kossowa in Serbien eine neue Niederlage. Da ließ der Papst eine Aufforderung ergehen, sich gegen den Feind der Christenheit mit Macht zu rüsten, und namentlich hoffte er, 1450 in Deutschland einen Kreuzzug gegen sie zu Stande bringen zu können. Er bediente sich dazu eines Mannes, der ganz dazu geeignet war, die Rolle Peters von Amiens und Bernhards von Clairvaux noch einmal zu spielen. Es war der Barfüßermönch Johann Capistran, ein kleiner, dürrer Mann, dabei voll Feuer und in seiner Lebensart so streng, daß man ihn wie einen Heiligen betrachtete. Überall, wohin er kam, wurde er feierlich empfangen; das Volk zog ihm mit Fahnen entgegen und warf sich demütig auf die Knie nieder, wenn er vorüberziehend den Segen erteilte Von einem Balkon herab pflegte er zum Volke in lateinischer Sprache zu sprechen, und obgleich man den Sinn der fremden Worte nicht verstand, so starrten ihn doch alle mit Bewunderung an; denn er sprach mit so beredtem Feuer, mit so ausdrucksvollen Gebärden, daß schon sein Anblick begeisterte. Wenn er endlich schwieg, trat ein Mönch auf, um in deutscher Sprache den Sinn feiner Rede zu wiederholen; aber dann ging die Versammlung auseinander, weil man schon durch die Kraft der lateinischen, wenn auch unverständlichen Rede befriedigt war. So kam Capistran nach Wien, nach Olmütz und endlich nach Breslau. Er eiferte überall mit dem Feuer schwärmerischer Begeisterung gegen die Üppigkeit und die Freuden des geselligen Lebens und machte in Breslau solchen Eindruck, daß seine Zuhörer nach beendigter Predigt nach Hause liefen, alle Gegenstände des Luxus: Spiegel, Putzsachen, Spielkarten, Bretspiele, Maskenanzüge u. dgl. herbeiholten und sie auf einem großen Scheiterhaufen ver- j

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 173

1881 - Münster : Coppenrath
I 173 gingen alle Frchte seiner frheren Siege verloren. Auch der Kurfürst von Sachsen nahm sein Knigreich Polen wieder in Besitz. Der Sultan Achmed Iii. nahm den Flchtling gastfreundlich auf und erklrte auf dessen Anstiften sogar dem russischen Czar den Krieg. Peter wurde am Prnth von den Trken eingeschlossen und war in Gefahr, mit seinem Heere gefangen zu werden, allein seine Freundin Kathinka, die nachmalige Kaiserin Katharina I., rettete ihn. Sie bestach den Grovezier, da er die Russen abziehen lie. Im Jahre 1711 kam ein Frieden zu stnde, in welchem die Russen die wichtige Festung Asow, den Schlssel des gleichnamigen Meeres, wieder abtreten muten. Nun erhielt Karl, der mit etwa dreihundert Schweden bei Bender gelagert war, von dem Sultan den Befehl, das trkische Gebiet zu verlassen; allein dieser kehrte sich nicht an den Befehl und blieb. Der Sultan drohete; vergebens! Da war seine Geduld erschpft. Er befahl dem Pascha von Bender, sich des lstigen Gastes mit Gewalt zu bemchtigen. Auch der Pascha wollte zuvor den Weg der Gte versuchen und ihn zur Nachgiebigkeit bewegen, allein Karl rief ihm mit hhnendem Stolze zu: Gehorche deinem Herrn, wenn du Mut hast!" Da lie der Pascha ganze Haufen Janitschaaren mit Geschtz gegen ihn anziehen. Karl aber schlug sich mit seinem Huflein durch die Tausende der Feinde nach seinem hlzernen Hause Warmtza durch, trieb die Trken, welche es besetzt hatten, hinaus, vermmmttitc Thr und verteidigte sich hier mit fnfzig Mann sieben Stunden lang gegen den Angriff eines ganzen Heeres. Hgel von Toten und Verwundeten lagen um sein Haus. Endlich wurde das Dach in Brand geschaffen, und nun, als schon die brennenden Sparren herabfielen, mute er das Haus verlassen. In der einen Hand den Degen, in der andern ein Pistol, strzte er hinaus in den Feind, stolperte aber der seine Sporen, fiel hin und wurde nun er-griffen. Die der solchen Mut erstaunten Trken nannten diesen Kampf Kalabalik" oder Lwenjagd. Karl wurde nach Bender und von dort nach Demotika gebracht und unter Aufsicht gestellt. Dennoch blieb er, bald unter diesem, bald unter jenem Vorwande noch ein ganzes Jahr und versuchte auch jetzt noch, die Pforte gegen Rußland in Waffen zu bringen. Als er aber vernahm, da die schwedische Reichsversammlung einen Frieden mit Rußland und Polen unterhandle, verlie er, um diesen zu verhindern, unwillig die Trkei. Mit allen Beschwerden und Entbehrungen vertraut, jagte er in vierzehn Tagen 280 deutsche Meilen

10. Die Geschichte Württembergs - S. 137

1875 - Tübingen : Fues
S 42. Herzog Eberhards Iii. letzte Regierungszeit. Herzog Wilhelm Ludwig. 137 eingefhrt, indem sich stets eine Anzahl junger Leute im Scheibenschieen den mute. Eine Polizeiordnung (1660) verbot Fluchen und Schwren, Sonn-tagsentheiligung, Ueppigkeit bei Hochzeiten, Taufen u. f. w., sowie Tanz und Klei-derpracht. Andere Verordnungen verboten die Einfuhr fremder Weine, um den Weinbau, auf den doch des Frstenthums Nahrung fast allein gegrndet", zu frdern; Branntweinbrennen, die Ausfuhr von Hanf und Flachs, die Einfuhr geringer Tcher und grobwolliger Schafe wurde bestraft. Durch all diese Ge-setze und Verordnungen wurden tief eingewurzelte Gebrechen und Mibrauche wieder abgeschafft und der Wohlstand des Landes begann sich zu heben. Wrt-temberg schien einer guten Zeit entgegenzugehen. Aber die Nthen des Kriegs, der Verwstung und Plnderung zer-strten die kaum aufgegangene Saat. Deutschland, insbesondere Habsburg, war von zwei Machten bedrngt, von den Trken und von Frankreich. Erstere hatten seit der Zeit Karls V. ihre Macht ausgebreitet, hatten Kreta und Siebenbrgen erobert und brachen nun auch in Ungarn ein. Deutschland aber war, wie gewhnlich, nicht einig. Die einzelnen Fürsten wuten nicht, an wen sie sich halten sollten, denn der Reichstag brachte nichts zu Stande. So glaubte auch Eberhard sich am besten aus den Verwicklungen eines Kriegs herauszuwin-den und am meisten zum Frieden zu helfen, wenn er sich mit Frankreich verbinde. Sein Bruder Friedrich rieth ihm, sich lieber mit der sterreichischen Partei zu vereinigen und auch die Land stnde setzten alles daran, den Herzog von einem Beitritt zu der im Jahr J 657 abgeschlossenen rheinisch en Allianz abzu-halten. Aber Eberhard glaubte, den Wohlstand und das Gedeihen seines Landes am meisten zu frdern, wenn er diesem Bunde beitrete, und darum berhrte er auch die wohlmeinendsten Rathschlge. Schweden und der Erzbischof von Mainz redeten ihm ohnedies immerwhrend zu 1), so da er im Jahr 1659 Mitglied der genannten Allianz wurde. Damit war Wrttemberg in einen Kampf hinein-gezogen, der lnger als 30 Jahre dauerte und das Elend des dreiigjhrigen Krieges theilweise erneuerte. Das Vorrcken der Trken, vor denen ganz Deutschland zitterte, nthigte den Kaiser zum Aufgebot des Reichsheers. Eberhard stellte sogleich sein Reichskon-tingent, das unter dem Befehlshaber Grafen Wolfgang Julius von Hohenhohe zu dem kaiserlichen Feldherrn Montecuculi stie und sich in der Schlacht bei St. Gotthardt (1664) an der Raab auszeichnete. Der erste Angriff der Trken trieb den grten Theil des Reichsheers in die Flucht; die rheinischen Allianztruppen aber hielten Stand und errangen den Sieg 2). Dieser konnte jedoch nicht verfolgt werden, und so wurde ein Waffenstillstand von 20 Jahren mit den Trken abgeschlossen, in welchem diese,Peterwardein und Siebenbrgen }) Der schwedische Gesandte erinnerte den Herzog an den Undank, dessen er sich dadurch gegen Schweden schuldig mache." Und der Kurfürst von Mainz sagte ihm eme solche Verbindung sei weder dem Friedensschlu noch den Reichssatzungen entgegen und sehr nothwendlg: auch verdienten es die brigen Restitutionssachen nicht, da die pursten beider Glaubensparteien sich darber entzweiten: ja ne seien nicht werth da man eine Katze dewegen sattle." '' v 2) Der Kaiser bezeugte den Wrttembergern, da sie sich in den mit dem Erbfeind vorgegangenen Aktionen zu ihrem immerwhrenden Ruhm und seinem gndigsten Gefallen tapfer und wohl gehalten."
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